Hargrave Jennings

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Hargrave Jennings (geboren ca. 1817; gestorben 1890) war ein britischer Freimaurer, Rosenkreuzer und Autor belletristischer, okkultistischer und religionswissenschaftlicher Werke.

In den 1830er Jahren begann Jennings für Frederick Marryats Metropolitan Magazine zu schreiben und verfasste Geschichten im Stil von Edgar Allan Poe, doch in den 1840er Jahren kam dieser gotische Stil zunehmend aus der Mode. Später arbeitete Jennings dann viele Jahre als Sekretär für James Henry Mapleson (1830–1901), Opernimpresario und Manager der italienischen Oper in London. Schließlich wandt sich Jennings' Interesse zunehmend dem Okkultismus zu. Es wird vermutet, er wäre das Vorbild für die Figur des Ezra Jennings in Wilkie Collins Roman The Moonstone (1868) gewesen. Er vertrat in zahlreichen Schriften die Theorie, dass es eine allen Religionen zugrundeliegende Urreligion gegeben hätte, deren Gegenstand die Verehrung der Geschlechtsteile Penis und Vulva war, wie etwa in Indien im Kult von Lingam und Yoni. Die Reste dieses von ihm als Phallism und später als Phallicism bezeichneten Kultes glaubte er in zahlreichen Gegenständen und Symbolen aufspüren zu können.

Durch seine Bekanntschaft mit Paschal Beverly Randolph übte er auf die Entwicklung der Sexualmagie im Okkultismus des 19. und 20. Jahrhunderts einen erheblichen Einfluss aus, der etwa bei Theodor Reuss und dessen Ordo Templi Orientis (OTO) gut belegbar ist. So ist Reuss' Lingam-Yoni oder die Mysterien des Geschlechts-Kultus (1906) weitgehend eine Übersetzung von Jennings' Phallism. In der Gnostischen Katholischen Messe des OTO wird Jennings als eines „Heiligen“ gedacht.[1] Jennings war außerdem 1870 zum Ehrenmitglied der Societas Rosicruciana in Anglia gewählt worden.[2]

Andererseits wurden seine Arbeiten im Golden Dawn und insbesondere von Arthur Edward Waite vehement abgelehnt, was sowohl an wissenschaftlichen Mängeln seiner Schriften als auch an den von Jennings behandelten, viktorianischen Empfindlichkeiten verletzenden Gegenständen liegen mochte.

In diesem Zusammenhang wird angenommen, dass Jennings der Autor mehrerer anonymer Schriften in der Reihe Nature Worship and Mystical Series ist. Es wurde auch vermutet, dass Sha Rocco ein Pseudonym von Jennings ist. Allerdings gibt es hier Unklarheiten, da auch Abisha S. Hudson (1819–1904) für diese thematisch verwandten Texte als Autor in Frage kommt.[3]

unter eigenem Namen
Bücher in der Reihe Nature Worship and Mystical Series
  • Phallic Worship. 1880.
  • Phallism: A Description of the Worship of Lingam-Yoni. 1889. Nachdruck unter dem Titel Phallicism, ca. 1890–91.
  • Ophiolatreia: An Account of the Rites and Mysteries Connected with the Origin, Rise, and Development of Serpent Worship. 1889.
  • Phallic Objects, Monuments, and Remains. 1889.
  • Cultus Arborum: A Descriptive Account of Phallic Tree Worship. 1890.
  • Fishes, Flowers, and Fire as Elements and Deities in the Phallic Faiths and Worship. 1890.
  • Archaic Rock Inscriptions: an Account of the Cup and Ring Marking. 1890.
  • Nature Worship: An Account of Phallic Faiths and Practices. 1891.
  • Phallic Miscellanies: Facts and Phases of Ancient and Modern Sex Worship, as Explained Chiefly in the Religions of India. 1891.
  • Mysteries of the Rosie Cross, or the History of that Curious Sect of the Middle Ages, known as the Rosicrucians. 1891.
Bücher von Sha Rocco
  • The Masculine Cross and Ancient Sex Worship. A. K. Butts, New York 1874. Nachdruck in der Reihe Nature Worship and Mystical Series 1890, (online)
  • Sex Mythology. Privatdruck, London 1898 (nach Jennings' Tod publiziert).

Einzelnachweise

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  1. Frick: Die Erleuchteten. Teil 2. Graz 1978, S. 517.
  2. T. M. Greensill: A history of Rosicrucian thought and of the Societas Rosicruciana in Anglia. 2. Aufl. Premier Metropolis, 2003, S. 83.
  3. Vgl. den Abschnitt Byways in Bibliography: About the Authorship of the "Nature Worship and Mystical Series" a.k.a. "Phallic and Mystical Series" in der Bibliographie von Catherine Yronwode.